Musikinstrumente des Ferdinandeums: Sonaten von Bach, Frescobaldi, Fontana, Castello, Corelli
Alles schrie danach, gesäubert, restauriert und möglichst auch ausgestellt zu werden. Das äußerte ich, begeistert, und wies darauf hin, dass man die Instrumente zugleich auch etwas sachgerechter lagern könnte.
Eine leitende Mitarbeiterin des Museums bemerkte pikiert: „Was wir mit unserem Eigentum anfangen, ist unsere Sache.“ „Ihr Eigentum?“, brüllte ich. „Sie werden dafür bezahlt, öffentliches Kulturgut zu verwalten! Ihr Eigentum? Mit der Einstellung können Sie den Krempel gleich verbrennen!“
Der Eklat hatte ein gutes Echo. Nicht lang später wechselte die Führung, die Instrumente wurden aus der Versenkung geholt, nach und nach. Die besten wurden ausgestellt, eine eigene Konzertreihe kam ins Rollen und irgendwann schlug ich vor, man könnte einzelne Instrumente auch auf CD vorstellen. Heute präsentiert das Museum seine hervorragende Musiksammlung angemessen und bietet mehr als hundert CDs in seiner Reihe „Musikinstrumente des Ferdinandeums“ an. Der Shop im Foyer quillt davon über.
„Musikinstrumente des Ferdinandeums Nr. 1“ heißt unsere Ur- CD, die in Zusammenarbeit mit dem ORF entstand und neben ihren eigenständigen musikalischen Qualitäten dokumentiert, wie all das in Gang kam.
Es gibt auch einen Versand: https://shop.tiroler-landesmuseen.at/produkt/musikinstrumente-des-ferdinandeums-1/?v=3a52f3c22ed6
Die Werke sind wunderschön und gänzlich unterschiedlich: die beiden unfrisierten, wahnwitzigen, frühen Barockwerke von Fontana und Castello; ihnen gegenüber Frescobaldi mit einem sensiblen und vielfältigen Stück; der hochkultivierte Corelli und dann Bach, immer wieder Bach.
Gleich der erste Take auf der CD hat nochmals eine eigene Geschichte. Ein Siciliano ist dieser Satz, und wie öfter bei Bach umgemünzt in klagenden Charakter – man denke an die berühmte „Erbarme dich“-Arie aus der Matthäuspassion. Als die Aufnahme fertig war, bemerkte mein Cembalo-Partner Kurt Estermann, der auch ein profilierter Komponist ist, man könnte das auch ganz anders spielen: unhistorisch, in „falschem“ Tempo, verfremdet, fast erstarrt. Es sei ja schon zu Bachs Zeit zitierte Musik gewesen. Wir probierten das spontan aus, waren begeistert und nahmen den Satz in einem Zug nochmals auf.
Vor meinen Augen stand plötzlich der Isenheimer Altar.